Im Interview mit Christoph Maria Michalski, Speaker beim Deutschen Ausbildungsleitungskongress 2024 in Düsseldorf
Welche Konflikte treten typischerweise zwischen Generation Z und älteren Mitarbeitern auf?
Die häufigsten Konflikte entstehen durch unterschiedliche Erwartungen an Kommunikation und Arbeitsweise. Generation Z ist digital aufgewachsen und erwartet schnelle, transparente Rückmeldungen sowie flache Hierarchien. Ältere Mitarbeiter hingegen sind oft an strukturierte Prozesse und formellere Abläufe gewöhnt. Ein Konflikt könnte entstehen, wenn die junge Generation als „fordernd“ wahrgenommen wird – in Wirklichkeit ist sie jedoch meist pragmatisch und lösungsorientiert.
Es heißt oft, Generation Z sei faul und habe keine Motivation. Teilen Sie diese Ansicht?
Ganz im Gegenteil! Generation Z setzt andere Prioritäten, was oft missverstanden wird. Statt sich nur über lange Arbeitszeiten zu definieren, legen sie Wert auf Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit und persönliche Weiterentwicklung. Ihre „Faulheit“ ist eher der Ausdruck eines intelligenten Zeitmanagements – sie wollen effizient arbeiten, um Zeit für ihr Leben außerhalb des Büros zu haben. Das kann eine gesunde Haltung sein, von der Unternehmen profitieren können, wenn sie es richtig anpacken.
Wie können Unternehmen Konflikte mit Generation Z konstruktiv lösen?
Das A und O ist die Kommunikation. Unternehmen sollten offen und wertschätzend mit den Bedürfnissen der Generation Z umgehen. Das bedeutet auch, Raum für flexible Arbeitsmodelle und selbst bestimmtes Arbeiten zu schaffen. Ein offenes Gespräch über Erwartungen auf beiden Seiten hilft, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Besonders wichtig ist es, auf Augenhöhe zu kommunizieren und den jungen Talenten Verantwortung zu übertragen – das motiviert und fördert Vertrauen.
Welche Stärken bringt Generation Z mit in den Arbeitsalltag?
Generation Z hat ein natürliches Talent für Technologie und denkt in vernetzten Systemen. Ihre Stärke liegt darin, komplexe Probleme kreativ und schnell zu lösen, besonders im digitalen Raum. Sie hinterfragen bestehende Prozesse, nicht um Widerstand zu leisten, sondern um effizientere Wege zu finden. Sie sind anpassungsfähig und bringen frischen Wind in veraltete Strukturen – eine ideale Ergänzung für Unternehmen, die in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich bleiben wollen.
Wie können Unternehmen Generation Z langfristig an sich binden?
Die Schlüssel sind Sinnstiftung, Flexibilität und eine klare Perspektive auf Entwicklungsmöglichkeiten. Die junge Generation möchte nicht nur einen Job, sondern eine Aufgabe, die sie erfüllt. Sie wünschen sich auch Transparenz in Bezug auf ihre Karriereentwicklung und wollen an den Veränderungen im Unternehmen beteiligt werden. Unternehmen, die diesen Bedürfnissen nachkommen, indem sie Weiterbildungen, Mentoring und eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre bieten, werden langfristig von engagierten, kreativen und loyalen Mitarbeitern profitieren.
Generation Z bringt frische Perspektiven, Innovationskraft und eine gesunde Balance zwischen Leben und Arbeit mit. Wer diese Generation als Chance erkennt, kann nicht nur Konflikte reduzieren, sondern langfristig von einer motivierten, kompetenten Belegschaft profitieren.
Vielen Dank, Herr Michalski.