Azubis brauchen heute bestimmte Schlüsselqualifikationen, um im Berufsalltag zu bestehen: methodische Kompetenzen wie Informationsbeschaffung, analytisches Problemlösen und Zeitmanagement, persönliche Kompetenzen wie Selbstdisziplin und Lernbereitschaft und nicht zu vergessen soziale Kompetenzen wie Höflichkeit, Respekt und Kommunikationsfähigkeit.
Ein Schlüssel zur effizienten Vermittlung dieser Kompetenzen liegt in einer kontinuierlichen Kompetenzdokumentation, die in der dualen beruflichen Erstausbildung zahlreiche Vorteile bietet. Einer der wichtigsten ist, dass Auszubildende regelmäßig individuelles Feedback zu ihrem Leistungsstand erhalten. So können sie ihre Stärken und Schwächen besser einschätzen und gezielt an ihnen arbeiten.
Auch für die Ausbildungsbetriebe ist die Kompetenzdokumentation sehr hilfreich. Sie erhalten einen besseren Überblick über den Leistungsstand der Auszubildenden und können die Ausbildungsinhalte dementsprechend anpassen. Nicht zuletzt ist die Dokumentation ein wichtiges Instrument zur Qualitätskontrolle und zur Erfüllung der Anforderungen des Berufsbildungsgesetzes. Doch wie können Kompetenzen systematisch vermittelt, erhoben und dokumentiert werden? Ein gezielter Blick auf folgende Handlungsfelder kann dabei helfen:
- Kompetenzvermittlung braucht Methodik
Außer bei handwerklichen Arbeitsprozessen und -tätigkeiten hat die 4-Stufen-Methode schon lange ausgedient. Häufig mangelt es Ausbildenden jedoch an der Zeit, sich neue Methoden anzueignen bzw. die erlernten Methoden sind etwas in Vergessenheit geraten. Aber handlungsorientierte Ausbildungsmethoden sind wichtig, um Schlüsselqualifikationen zu entwickeln. Azubis müssen sich beweisen können. Und in größeren Ausbildungsbetrieben halten die neuen Technologien mit VR/AR-Brille schon länger Einzug. Auch hier braucht es geschultes Ausbildungspersonal, um mit geeigneten Methoden Technologie und Kompetenzentwicklung verknüpfen zu können. - Kompetenzen müssen reflektiert werden
In was genau habe ich mich wie weiterentwickelt? Reflexionsgespräche über die gewonnenen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten schärfen das Bewusstsein der Azubis darüber, dass sie selbst für ihren eigenen Entwicklungsweg verantwortlich sind und zeigen Wege, wie sie mehr und besser lernen können. Dabei ist es wichtig, das Gefühl von „Ich kann etwas“ immer wieder bewusst zu fördern, um langfristig Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aufzubauen. - Kompetenzen brauchen eine gemeinsame Basis
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was „Teamfähigkeit“ für Sie persönlich eigentlich bedeutet? Nein? Damit sind Sie nicht allein: Wir alle lesen täglich z.B. Anforderungen in Stellenanzeigen oder in Beurteilungen, aber selten machen wir uns bewusst, ob das, was wir z.B. unter „Kommunikationsfähigkeit“ verstehen auch genau das ist, was andere damit meinen. Das heißt, im Gespräch mit Auszubildenden muss eine gemeinsame Verständigung und ein Konsens darüber herbeigeführt werden, welche Werte für den Einzelnen in den Kompetenzen stecken. - Kompetenzen dokumentieren
Natürlich werden Kompetenzen auch in Beurteilungsgesprächen und in Zeugnissen dokumentiert. Aber das allein reicht nicht: Die persönliche und berufliche Entwicklung von Auszubildenden verläuft deutlich schneller als bei erfahrenen Mitarbeitenden. Viele kommen direkt aus der Schule und haben erstmalig Kontakt mit der Arbeitswelt. Da sollten auch schon kleinere Fortschritte festgehalten und dokumentiert werden, denn jedes Erfolgserlebnis motiviert und gibt zusätzlichen Rückenwind.