Im Interview mit Sven Steffes-Holländer, Speaker beim Deutschen Ausbildungsleitungskongress 2024 in Düsseldorf
Welche Rolle spielt die Supervision im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und wie trägt sie zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit bei?
Supervision im Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist essenziell und fungiert als eine Art Frühwarnsystem und Kompetenz-Booster für die Mitarbeitende. Sie ermöglicht es, Stressoren frühzeitig zu erkennen und gibt den Mitarbeitenden Werkzeuge an die Hand, um gesund mit ihnen umzugehen.
Das kann von Entspannungstechniken über Kommunikationsstrategien bis hin zur Verbesserung der Work-Life-Balance reichen. Konkret trägt Supervision zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit bei, indem sie Stress reduziert, Burnout vorbeugt, die Arbeitszufriedenheit steigert und das Arbeitsklima verbessert. Mitarbeitende lernen in der Supervision, ihre eigene Arbeitssituation zu reflektieren, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, Warnsignale zu erkennen und besser im Team zu kommunizieren.
Welche Techniken zur Selbstführung sind besonders effektiv, um in stressigen Zeiten einen klaren Kopf zu bewahren?
Um in stressigen Zeiten einen klaren Kopf zu bewahren, sind verschiedene Techniken hilfreich. Achtsamkeit, zum Beispiel in Form von kurzen Meditationen oder Atemübungen, hilft, im gegenwärtigen Moment anzukommen und Stress abzubauen. Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training lösen körperliche und geistige Anspannung.
Es ist auch wichtig, auf die eigenen Gedanken zu achten und negative Gedankenmuster durch positive oder neutrale zu ersetzen. Eine gute Organisation und klare Prioritätensetzung im Zeitmanagement helfen ebenfalls, den Überblick zu behalten und Stress zu reduzieren. Zusätzlich kann Resilienz-Training die Fähigkeit stärken, mit Belastungen umzugehen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen.
Können Sie Beispiele für praktische Tipps nennen, die Ausbildungsleitungen sofort umsetzen können, um ihre psychische Gesundheit zu verbessern?
Ja, gerne. Ausbildungsleitungen können regelmäßig „Mikro-Pausen“ einlegen, um neue Energie zu tanken. Es ist wichtig, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu setzen und auch mal „Nein“ zu sagen. Bewegung sollte in den Alltag integriert und auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Soziale Kontakte und regelmäßiger „Digital Detox“ sind ebenfalls wichtig für die psychische Gesundheit. Und natürlich ist es hilfreich, Supervision in Anspruch zu nehmen, um die eigene Arbeitssituation zu reflektieren und neue Perspektiven zu entwickeln.
Welche Rolle spielt das Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Ausbildungsleitung und wie kann es gestärkt werden?
Ausbildungsleitungen haben eine Vorbildfunktion für ihre Auszubildenden. Ein offener Umgang mit dem Thema psychische Gesundheit und eine gesunde Arbeitsatmosphäre sind daher sehr wichtig. Das Bewusstsein dafür kann durch Schulungen und Workshops zu Stressmanagement und Burnout-Prävention gestärkt werden. Es ist wichtig, eine offene Kommunikation über psychische Belastungen zu ermöglichen. Auch BGM-Maßnahmen wie Gesundheitstage, Sportangebote oder psychologische Beratung tragen dazu bei, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu stärken.
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Ausbildungsleitungen, die Schwierigkeiten haben, ihre mentale Gesundheit zu managen?
Ausbildungsleitungen, die Schwierigkeiten haben, ihre mentale Gesundheit zu managen, können sich an den betriebsärztlichen Dienst wenden. Psychologische Beratung hilft bei individuellen Belastungen. Externe Supervision bietet professionelle Begleitung und Reflexion. Auch Selbsthilfegruppen und Online-Ressourcen können wertvolle Unterstützung bieten.