Zeig, was möglich ist – Ausbildung, die wirklich passt
Die Ausbildung steht im Wandel. Jugendliche haben heute andere Erwartungen, andere Lebensrealitäten und einen ganz neuen Blick auf Beruf und Zukunft. Doch viele Unternehmen kommunizieren noch in alten Mustern. Broschüren, Berufsbilder und
Karriereseiten wirken häufig austauschbar, zu glatt oder nicht nah genug. Was fehlt, ist ein echtes Gefühl dafür, was Ausbildung heute sein kann: vielfältig, individuell, sinnstiftend und vor allem realistisch.In der Praxis zeigt sich immer wieder: Die Frage ist nicht, ob junge Menschen eine Ausbildung machen wollen. Die Frage ist, ob sie sich in dem, was ein Unternehmen kommuniziert, wiederfinden. Ob sie dort eine Rolle sehen, die zu ihnen passt und eine Ausbildung mehr sein kann als ein Einstieg ins Berufsleben.
Die Realität in der Ansprache sieht oft anders aus. Statt Gesichtern und Geschichten, die berühren, erleben viele Jugendliche generische Werbekampagnen. Statt Einblicke in echte Karrierewege bekommen sie glatte Imagevideos. Und statt Orientierung bleibt häufig ein Gefühl von Überforderung oder das Empfinden: „Da passe ich nicht rein.“
Dabei gibt es längst Unternehmen, die zeigen, wie es anders geht. Unternehmen, die nicht mehr davon sprechen, wie bunt oder offen sie sind, sondern es konkret erlebbar machen. In Interviews mit Azubis, durch echte Einblicke hinter die Kulissen oder durch das Erzählen individueller Geschichten: vom früheren Schulabbrecher, der heute Teamleiter ist. Von der Bewerberin, die sich nach zwei Absagen trotzdem beworben hat und jetzt ihre Berufung gefunden hat. Von jemandem, der zeigt: Ausbildung kann so viel mehr sein als ein Notnagel oder zweite Wahl.
Ein Blick in die aktuelle Ausbildungsstudie 2024 von Ausbildung.de unterstreicht diese Entwicklung. Demnach wünschen sich 75 % der Jugendlichen mehr persönliche Erfahrungsberichte und authentische Einblicke in den Berufsalltag, vor allem über Social Media. Über 60 % sagen zudem, dass sie sich von stereotypen Werbebildern nicht angesprochen fühlen.
Das zeigt: Jugendliche wollen kein Hochglanz. Sie wollen Echtheit, Authentizität und Nahbarkeit. Sie möchten wissen: „Was macht man da wirklich? Wie fühlt sich das an? Und wer arbeitet dort?“ Die Anforderungen an Arbeitgeberkommunikation haben sich verändert und Unternehmen müssen lernen, diese neue Erwartungshaltung ernst zu nehmen.
Mein beruflicher Fokus liegt seit Jahren auf der Frage: Wie kann Employer Branding neu gedacht werden? Welche Botschaften erreichen wirklich? Welche Formate funktionieren? Und wie gelingt es, Menschen zu zeigen, was möglich ist, ohne zu versprechen, was nicht haltbar ist?In meinem Vortrag auf dem Deutschen Ausbildungsleitungskongress gehe ich genau diesen Fragen nach. Dabei geht es nicht um große Budgets, sondern um Haltung, Perspektivwechsel und das richtige Gespür für Sprache, Bilder und echte Geschichten.
Denn das alte Modell – nur ein Studium führe zur Karriere – ist längst überholt. Und es ist an der Zeit, das auch zu zeigen. Ausbildung ist mehr als ein Plan B. Wer das überzeugend vermittelt, gibt Jugendlichen das Gefühl: „Ich bin hier richtig.“